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- aktualisiert am 15.01.2024 -

Diagnose und Behandlung der Insektengiftallergie

von Dr. med. Immo Grimm


VORWORT: Dr. med. Immo Grimm war 28 Jahre Leiter der Allergieabteilung der Darmstädter Hautklinik, somit auch mit der Diagnostik und Behandlung von Insektengiftallergien intensiv beschäftigt. An dieser Stelle möchte das Team Hornissenschutz ihm für die Zusammenstellung dieser sehr wichtigen Informationen einen besonders herzlichen DANK aussprechen (sicherlich auch im Namen der betroffenen Besucher)!


Ist es auf den Stich einer Biene, Hummel, Wespe oder Hornisse zu einer, über die (durchaus auch starke) Schwellung der gestochenen Region hinausgehenden Allgemeinreaktion (= systemische Reaktion) gekommen, so müssen geeignete Maßnahmen ergriffen werden, die den allergischen Patienten vor weiteren Stichreaktionen schützen.  Dazu gehören die Verordnung antiallergischer Medikamente, eine genaue Allergiediagnostik und die Allergie-Impfung (Hyposensibilisierung).

Man verordnet ein schnell wirkendes Antihistaminikum in Tropfenform, z. B. Fenistil ®  (Erwachsenendosis 60-80 Tr.), dazu ein trinkbares Kortison-Präparat (Celestamine N 0,5 liquidum ®, Anweisung: Fläschchen austrinken!) und Adrenalin zur Inhalation (in Deutschland z. Z. nur als Infectokrupp Inhal ® - Pumpspray erhältlich. Anweisung: Bei Atemnot u. Zungenschwellung 2-3 Sprühstöße, bei stärkerer Kreislaufreaktion 15-20 Sprühstöße langsam und tief inhalieren!)

Zur genauen Diagnose erfolgt 3-4 Wochen nach dem Stichereignis eine Blutuntersuchung (RAST) auf spezifische Antikörper gegen das Gift von Bienen, Wespen und Hornissen. Gleichzeitig wird ein Hauttest mit Bienen- und Wespengift durchgeführt (vergleichbar mit dem Hauttest gegen Pollen u. ä). Hat man so das Allergie auslösende Gift herausgefunden, erfolgt die Hyposensibilisierung, sofern der Patient nicht mit einem Beta-Blocker oder ACE-Hemmer behandelt wird.

Da das Gift von Hummeln und Hornissen zur Behandlung nicht zur Verfügung steht, wird bei einer Reaktion auf Hummelstiche das artverwandte Bienengift und bei einer Allergie auf Hornissengift das artverwandte Wespengift genommen.

Der Stachel der Hornisse; Foto: Dr. Elmar Billig

Für die Allergie-Impfung, bei der die Injektionen unter die Haut des Oberarms erfolgen, gibt es verschiedene Schemata. Üblicherweise beginnt man mit einer Giftdosis, die etwa dem tausendsten Teil eines Stiches entspricht und steigert diese innerhalb von 1-2 Wochen auf die Giftmenge mehrerer Stiche. Diese Dosis wird dann in 4-6wöchigen Abständen 3-5 Jahre weiter gespritzt (Bienen geben bei einem Stich bis zu 200 Mikrogramm Gift ab, Wespen etwa 3-10 Mikrogramm).

Die Hyposensibilisierung mit Insektengiften führt in nahezu 100% aller Fälle zu einem vollständigen Schutz vor weiteren allergischen Reaktionen bei erneuten Stichen.

Diese Behandlung sollte auch bei höherem Lebensalter erfolgen, weil die mit dem Alter oft verbundenen Begleiterkrankungen (z. B. Herz-Kreislaufschwäche) selbst wieder ein Risikofaktor für eine verstärkte anaphylaktische Reaktion sein können.

Die Weiterbehandlung während einer Schwangerschaft ist möglich.  Der Impfbeginn sollte aber aus Vorsicht nicht während einer Schwangerschaft erfolgen.

Anaphylaktische Reaktionen werden nach Schweregraden eingeteilt, wobei Juckreiz und Nesselsucht (Urtikaria) die schwächste Form darstellen. Stärkere Reaktionen gehen mit Erbrechen, Blutdruckabfall und Atemnot einher, während die schwerste Form mit Bewusstlosigkeit, Stuhl- o. Urinabgang und Herz- / Kreislaufstillstand zum Tode führen kann. In Deutschland werden ca. 40 Todesfälle pro Jahr durch Insektenstiche bekannt, die "Dunkelziffer" dürfte höher sein, wobei es sich praktisch ausschließlich um Reaktionen auf Bienen- und Wespenstiche handelt."

Spritzensymbol

Die Behandlung ist nicht gerade billig; 100 Mikrogramm Gift (eine Impfdosis) kosten etwa 50,- EURO, die Therapie wird aber von allen Kassen übernommen. Die Behandlung wird von Hautkliniken eingeleitet, dann von Hautärzten weitergeführt.


>>> Insektenkalender für Allergiker <<<

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Vor- und
Nebensaison

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Hauptsaison

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keine Saison;
seltenes Auftreten möglich!

 Februar März April Mai Juni Juli August September Oktober November Dezember
Honigbiene                          
Hummel                      
Wespe                        
Hornisse                

Literatur zum Thema Allergien - nutzen Sie ggf. auch die Stichwortsuche

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Anm. des Webmasters:
Es gibt Berichte, dass Insektengiftallergien nicht erst in neuerer Zeit auftreten: Bereits der ägyptische Pharao Menes (um 2640 v. Chr.) soll Wespengiftallergiker gewesen sein. So wurden zumindest die Hieroglyphen am Grab des Pharaos gedeutet.

Das es sich dabei um einen Scherz handelt, darauf hat uns freundlicherweise Herr Franz Renner hingewiesen. Hier seine Recherchen und die daraus resultierenden Ergebnisse zum Thema:

Starb Pharao Menes wirklich an einem Wespenstich?

In der Fachliteratur über Hornissen und Wespen, aber auch in Veröffentlichungen zum Thema Insektenstichallergien, findet sich immer wieder der Hinweis, dass der altägyptische Pharao Menes an den Folgen eines Wespen- oder Hornissenstiches verstorben sein soll. Entsprechend groß ist auch die Zahl der Einträge im Internet.

Quelle dieser Information ist das 1988 im Gustav Fischer Verlag erschienene Buch von Ulrich R. Müller "Insektenstichallergie". In der Einleitung lesen wir: "Die wohl erste Beschreibung einer derartigen allergischen Reaktion findet sich auf dem Sarkophag des ägyptischen Pharaos Menes. Dieser erste Herrscher über beide Reiche am Nil soll um das Jahr 2800 v. Chr. auf einer Seereise ans Ende der damaligen Welt beim Betreten eines Eilandes - Historiker vermuten, dass es sich um Großbritannien handelte - von einer Wespe gestochen und kurz darauf verstorben sein." Abbildung 1 auf Seite 2 gibt eine zeitgenössische Darstellung dieses tragischen Ereignisses wieder. In der Mitte steht, überlebensgroß, der Pharao, der sich verzweifelt gegen das heimtückische Insekt wehrt, hinter ihm sein Gefolge mit Klageweibern, die den allzu frühen Tod des Göttlichen beweinen. Rechts sieht man herbeieilende Eingeborene aus diesem Reiche am Rande des damaligen Erdkreises. In den Hieroglyphen finden sich Hinweise auf die Lebensweise im alten Britannien.
Zitiert aus: MÜLLER, Ullrich R.: Insektenstichallergie: Klinik, Diagnostik und Therapie. - Stuttgart, New York: Fischer, 1988: Seite 1 - 2.

Abbildung 1: Der Tod von Pharao Menes (Verwendung auf dieser Website mit freundlicher Genehmigung der Elsevier GmbH / des Urban & Fischer Verlages - VIELEN DANK!)
Abbildung 1: Der Tod von Pharao Menes
(Mit freundlicher Genehmigung der Elsevier GmbH / des Urban & Fischer Verlages - VIELEN DANK!)
Abbildung aus: MÜLLER, Ullrich R.: Insektenstichallergie: Klinik, Diagnostik und Therapie. - Stuttgart, New York: Fischer, 1988: Seite 2.

Betrachtet man die Abbildung genauer, fallen tatsächlich viele "Hinweise auf die Lebensweise im alten Britannien auf", so wie es im Text heißt. Als Beispiele möchte ich nur folgende nennen: In den ersten Spalten rechts neben dem Insekt, das soeben Pharao Menes gestochen hat, erkennen wir unter anderem: einen Tennisschläger, einen Golfschläger, Regenschirme, Big Ben, eine Teetasse, eine Flasche und zwei Gläser, einen Fußballspieler, eine Melone, die Tower Bridge und anderes mehr. Weiterhin fällt auf, dass die Eingeborenen Schottenröcke und Bärenfellmützen tragen. Über dem Kopf von Pharao Menes zeigt eine Spritze und das "Rote-Kreuz-Zeichen" an, dass es sich tatsächlich um einen Notfall handelt, weil die Abwehrversuche des Pharaos mit einer Fliegenklatsche ergebnislos waren.

"Nanu!", werden sie jetzt vielleicht denken: "Kann das sein? Damals gab es doch die Tower Bridge noch gar nicht. England ist zwar das Mutterland des Fußballs, aber 5000 Jahre ist er sicher noch nicht alt, oder doch. Und wie war das mit dem Porzellan!?"

Was bedeuten also diese Hieroglyphen auf dem Sarkophag eines Pharaos, der 2800 v. Chr. gestorben sein soll!? Sie bedeuten, dass sich Ulrich R. Müller einen genialen Scherz erlaubt, und das in einem seriösen Fachbuch!

Während mich dieser Scherz amüsiert - und je mehr ich darüber nachdenke um so mehr freue ich mich darüber - bin ich doch überrascht in wie viele - auch ernsthafte - Publikationen und Interneteinträge die Wespenallergie des Pharao Menes Einzug gehalten hat und als historisch erwiesene Tatsache behandelt wird.

Als ich kürzlich bei einer Weiterbildung von Hornissenschützern über Pharao Menes und seiner angeblichen Allergie berichtet habe, hat mir ein Kollege bestätigt, dass ihm gegenüber Ulrich R. Müller den Scherz bestätigt hat.

Hier noch eine dpa-Meldung vom 10.03.2001

dpa-Meldung vom 10.03.2001


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